Leder ist nicht gleich Leder – daran erkennst du den Unterschied

Rind, Lamm oder Schwein – die Herkunft macht den Unterschied

Lederarten unterscheiden sich in der Regel durch die Tierart, von der sie stammen. Die häufigsten Lederarten sind:

  • Rindsleder
  • Lammleder
  • Schweineleder

Während Rindsleder eher als Polsterleder Verwendung findet und oftmals auch für die Herstellung von Schuhen und Taschen genutzt wird, dient Lammleder meist der Produktion von leichten Freizeitjacken. Schweinsleder wird in der Regel für die Anfertigung von günstigen Lederprodukten eingesetzt. 


Glattleder ist ein Sammelbegriff, unter dem alle Lederarten zusammengefasst werden, die aus der Hautoberseite des Tieres stammen. Diese wird nicht nur durch die Tierart gekennzeichnet, sondern auch durch natürliche Male – beispielsweise Narben, Insektenstiche, Risse, Mastfalten – individuell geprägt.

 


Die „Veredelung“ macht Glattleder nicht unbedingt edler

Wird das Glattleder behandelt – beispielsweise gefärbt – spricht man von einer „Veredelung“. Dabei gilt: Je stärker ein Leder veredelt wird, um so stärker wird es behandelt – durch Prägungen, Beschichtungen oder Schönungen. Veredeltes Leder ist meist preisgünstiger, aber auch unempfindlicher als naturbelassenes Leder.

Diese Glattlederarten solltest du kennen:

Anilin ist eine alte Bezeichnung für die Farbe bzw. Farbstoffe und ist heute umgangssprachlich die Bezeichnung für mit löslichen Farbstoffen gefärbtes Leder. Man unterscheidet in folgende Glattlederarten:

  • rein-anilin
  • semi-anilin
  • gedeckt, bzw. zugerichtetes Leder

Als rein-anilin werden Lederhäute bezeichnet, die in großen Fässern mit Farbe durchgefärbt werden und es im Anschluss keine weitere Behandlung des Leders mehr gibt. Diese Leder bleiben zu 100% atmungsaktiv und verfügen über die natürlichen Charakteristika: Naturbelassenheit, Griffigkeit und den individuellen Ausdruck.

Das Rein-Anilin Leder ist deutlich teurer als die anderen Glattleder-Arten, da die Rohhäute vor der Faßdurchfärbung auf Narbenlosigkeit und Fehlerfreiheit untersucht werden. Unter 100 sind das oft nur 3 bis 5 Häute, die sich für die rein-aniline Behandlung eignen. 

Leder wird semi-anilin genannt, wenn es nach der Faßdurchfärbung noch eine weitere Tönung – also eine leichte Farbschicht – erhält. Dennoch behält das Leder seine Offenporigkeit und ist bei dieser der Veredelung weiterhin zu 50 bis 80% atmungsaktiv. 

Das Leder wird durch diese Art der Behandlung strapazierfähiger, büßt aber an Geschmeidigkeit und Griffigkeit nur wenig ein. Für die semi-aniline Behandlung eignen sich schon deutlich mehr Häute, das macht diese Qualität etwas günstiger.

Wird das Leder nach der Faßdurchfärbung mit einer starken Farbschicht behandelt – oder auch pigmentiert – bezeichnet man es als gedeckt. Oft bekommt es bei dieser Behandlung auch noch eine Schutzschicht und wird zusätzlich geprägt – erhält also ein künstliches Narbenbild. Für diesen Prozess eignen sich die meisten Lederhäute, daher ist es auch sehr günstig.

Das gedeckte – oder auch zugerichtete – Leder fühlt sich oft kalt an und ist deutlich weniger atmungsaktiv: unter 20%. Dafür ist es allerdings sehr strapazierfähig.

 

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